Letzte Male und zweite Chancen...

Veröffentlicht am 7. April 2025 um 07:07

"Wir fahren noch einmal hin und geben ihnen eine Chance. Wenn es uns dann nicht gefällt, fahren wir nicht mehr hin. Dann war es das." Sagte meine Mama, nachdem wir erfahren hatten, dass unser "Familienhotel" von einer Hotelkette übernommen worden war und wir bereits bei der Buchung Probleme hatten. Ihr wisst ja schon, dass ich Zweifel hatte - aber auch Hoffnung. Was ihr nicht wisst ist, wie traurig mich alleine der Gedanke machte, diese lieb gewonnene Tradition zu verlieren... und was ihr auch (noch) nicht wisst ist, wie knapp es am Ende war. 

Bevor ich euch davon erzähle, möchte ich kurz erwähnen, dass die Fotos auf dem Titelbild aus 2019 und 2025 stammen und am gleichen Ort entstanden sind. Das dient einfach nur der Tatsache, die Tradition zu symbolisieren. Denn wir machen mittlerweile seit 20 Jahren solche Selfies 🤣 Und es wäre doch sehr schade, wenn dieses das letzte seiner Art gewesen wäre,  also quasi das Ende einer Ära dargestellt hätte... einer Ära voller schöner Momente,  Freude, Glück und liebgewonnener Rituale...

Wir wollten nicht, dass es das letzte Mal wird und sind deshalb am Freitag mit gemischten Gefühlen gestartet. Voller Hoffnung und Vorfreude... aber auch mit Angst, dass wir enttäuscht werden und kapitulieren müssen. Dann waren wir da. Bei strahlendem Sonnenschein und mit bester Laune stiegen wir aus, gingen zur Rezeption, wurden nett begrüßt und mussten dann feststellen, dass die junge Dame zwar unheimlich nett lächeln, aber leider kein Deutsch sprechen konnte. Was an der Stelle etwas ungünstig und in der Eifel auch eher unüblich ist...

Aber so schnell gaben wir uns nicht geschlagen und schafften es irgendwie, einzuchecken. Ich reichte der Dame (wie sonst üblich) meinen Autoschlüssel, damit sie mein Auto in dem äußerst effizient angelegten Parkhaus platzieren könnte... Um dann spontan darüber in Kenntnis gesetzt zu werden, dass sie und ihr Kollege das leider nicht übernehmen könnten... mangels Führerschein 🤣 Nun, das war natürlich ein gutes Argument und sollte nicht überbewerten werden. Deshalb parkte ich mein Auto selbst und wir beförderten auch unsere Koffer eigenmächtig ins Zimmer. Wo es an einem passenden Bademantel mangelte, dafür aber eine Flasche Prickelwasser nebst Eiskübel auf uns wartete.

Nachdem wir uns auf dem Balkon ein Schlückchen  genehmigt hatten, bat ich an der Rezeption um einen Bademantel. Der junge Herr lächelte, sagte, dass er ihn bringen würde und lief eifrig los. Um dann ein paar Minuten später mit einem Stapel Handtücher an die Tür zu klopfen....da ich keine Lust zum Nähen hatte, zeigte ich ihm, was ich gemeint hatte und er lief nochmal los... der zweite Anlauf war erfolgreich. Und so gingen wir zum Thermalbad, das zum Glück noch unverändert war. Während wir fröhlich planschten, redeten und Pläne schmiedeten, freuten wir uns schon auf unser Abendessen: ein Vier-Gang-Menü. Und ahnten noch nicht,  dass genau das schickslhaft werden würde...

Denn als wir später frisch gebadet, gestylt und hungrig im edlen Speisesaal Platz genommen hatten, fiel uns wieder ein, dass der Koch (den wir im Laufe der Jahre wirklich zu schätzen gelernt hatten) ja auch weg war. Die Menükarte las sich aber vielversprechend und so freuten wir uns auf den ersten Gang. Und ich mache es kurz: der war nix, schmeckten nach nix, sah auch so aus und - um ein wenig vorzugreifen - bildete damit noch das Highlight der 4 Gänge... dicht gefolgt von einer (Beton)Schaum-Suppe.

Aber ich habe beschlossen, dieses Kapitel schnell wieder zu vergessen. Deshalb beschränke ich mich darauf, euch zu erzählen, dass wir den Hauptgang haben zurück gehen lassen und beide ziemlich entsetzt waren über das, was der Koch als Gourmetmenü bezeichnete... der kam übrigens persönlich zu uns, um sich für den missglückten Hauptgang zu entschuldigen. Was wir ihm hoch anrechneten, aber leider nichts an den Fakten änderte. Denn als wir - ein bisschen hungrig - wieder im Zimmer waren, zogen wir ein ernüchterndes Fazit: das war nix und... das wars 😞

Und wir waren beide ziemlich traurig, hatten aber auch ein bisschen Angst. Denn am nächsten Tag standen ein Frühstück und ein 6-Gang-Menü inklusive Weinbegleitung auf dem Plan... und wir wollten uns beide nicht vorstellen, wie das werden würde. Und auch hier mache ich es kurz: das Frühstück war gut und brachte mir die ersehnten Pancakes und knusprigen Speck... und das Abendessen war so ziemlich das leckerste, das ich jemals gegessen habe. Und führte im Verlauf dazu, dass wir mit dem Geschäftsführer und dem Koch (der übrigens tatsächlich derselbe war) "befreundet" sind... Außerdem habe ich zum ersten Mal im Leben Kaviar gegessen (brauche ich aber nicht nochmal) und festgestellt, dass ich Riesling mag 🤣

Und nachdem der 6. Gang es irgendwie in meinen Magen geschafft hatte (Mama hatte spätestens hier kapituliert)... gingen wir sehr satt und glücklich ins Zimmer. Und freuten uns nicht nur darüber, dass wir lecker gegessen hatten. Sondern auch darüber, dass wir jetzt einen guten Grund haben, wiederzukommen und "der Sache" noch eine Chance zu geben. Denn aller Anfang ist schwer und wir sind mindestens so traditionsbewusst... deshalb konnte uns auch die Dame beim Checkout (trotz offensichtlicher Bemühungen) nicht vom Gegenteil überzeugen 😉

Und jetzt... freue ich mich über die schöne Zeit mit meiner Mama, die Erinnerungen an die bisherigen Wochenende und auf die, die hoffentlich noch kommen werden ❤️ 

Ich wünsche euch einen guten Start in den Tag und in die neue Woche ☀️🫶

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