Eine Zeitreise und kein Volltreffer

Veröffentlicht am 7. Januar 2024 um 06:58

Seit ich denken kann, bin ich fasziniert von Orten, die eine Vergangenheit haben. Orten, an denen sich vor langer Zeit besondere Dinge ereignet haben....Orten mit Vergangenheit und Geschichte. In alten Gebäuden habe ich immer das Bedürfnis, meine Hand an die Wände zu legen und bilde mir dann ein, etwas von ihrer Vergangenheit fühlen zu können. Und ich wünsche mir dann immer, für ein paar Sekunden in die Vergangenheit reisen zu können. Um zu sehen und zu fühlen, wie es damals war. Gestern habe ich die Gelegenheit gehabt, eine Zeitreise in die nicht ganz so entferne Vergangenheit zu machen. Und habe sie - gemeinsam mit meinen Geschwistern und anderen lieben Menschen - sehr genossen. 

Aber fangen wir von vorne an, damit niemand durcheinander kommt 😉Mein Samstag begann ordnungsgemäß mit einem Morgenkaffee im Garten und einer Aufräumaktion. Die Überbleibsel der kleinen Abschiedsfeier am Freitag wollten beseitigt werden. Genau wie meine Weihnachtsdeko. Die habe ich allerdings entgegen meines Vorhabens nur teilweise beseitigt. Ich habe nämlich beschlossen, dass ich die Lichter noch so lange hängen lasse, bis die Batterien leer sind. Das erscheint mir nachhaltig und sinnvoll. Und es gibt ja auch kein Gesetz, das Weihnachtsdeko im Januar verbietet. Im Gegenteil: in unserer Familie gibt es sogar eine Tradition, die besagt, dass der Tannenbaum bis zum 20. Januar stehenbleiben darf.

Diese Tradition geht zurück auf meinen Opa - den Papa meiner Mama, den ich leider nicht kennenlernen durfte. Der mir aber Dank vieler Erzählungen sehr vertraut ist. Und der am 20. Januar Geburtstag hatte. Und der damals beschlossen hatte, dass der Weihnachtsbaum erst nach seinem Geburtstag abgeschmückt werden durfte. Was - nach der Überlieferung - häufig in einem relativ kahlen Baum mit Deko geendet hat. Und gestern... haben sich meine Geschwister und ich zu dem Ort begeben, an dem unser Opa zu seiner Zeit sehr viel Zeit verbracht hat. Und zu dem Ort, an dem unsere Eltern ihre Kindheit verbracht haben und sich vor über 50 Jahren begegnet sind. 

Wir haben - gemeinsam mit vielen lieben Menschen (unter denen sich erfreulicherweise auch einige Leserinnen befanden) eine Neujahrsfeier in der ehemaligen Stammkneipe unseres Opas veranstaltet - inklusive Kegeln und Darts. Und hier kommen wir dann auch zum Volltreffer. Oder eben zu ... keinem Volltreffer. Und zu der Feststellung: Kegeln gehört definitiv nicht zu meinen Kernkompetenzen. Weshalb ich nach den ersten Fehlersuchen zum Dartsspielen übergegangen bin. Was zumindest halbwegs zu meinen Kompetenzen zählt. Und wobei mir sogar ein Volltreffer geglückt ist...der jedoch nicht gezählt hat, weil ich mal wieder zu ungeduldig war (was eindeutig zu meinen Kernkompetenzen gehört).

Aber egal...wir hatten einen sehr schönen Nachmittag mit viel Spaß. Und ich hatte den ein oder anderen besonderen Moment, als ich daran gedacht habe, dass mein Opa vor über einem halben Jahrhundert genau an diesem Ort sein Feierabendbierchen getrunken hat...und genau wie wir gestern gelacht und Spaß gehabt hat. Und dass meine Eltern ein paar Meter weiter aufgewachsen und zur Schule gegangen sind. Und vielleicht findet ihr es jetzt ein bisschen verrückt...aber als ich am Eingang zu der Kneipe stand, in der wir gefeiert haben und die Türklinke berührt habe...da habe ich meinen Opa lächeln sehen. Und das, obwohl ich ihm leider nie persönlich begegnet bin. 

Und ich fasse den Nachmittag und Abend meines Samstags mit einem Zitat zusammen, das ich sehr passend finde :„Jetzt sind die guten alten Zeiten, nach denen wir uns in zehn Jahren zurücksehnen.“ (Peter Ustinov). Und ich bin sicher, dass ich auch in zehn Jahren noch nicht kegeln kann - dafür aber hoffentlich noch (mit Zähnen) ächeln.

Und jetzt...gibt's gleich meinen Morgenkaffee und dann geht's weiter mit meinem Buchprojekt. Und weil heute Sonntag ist ... fahre ich später zu meinen Eltern. Ich wünsche euch einen schönen Tag und hoffe, dass ihr viele Gründe zum Lächeln habt heute. Bis morgen 💚

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