Miesepeter-Tag

Veröffentlicht am 13. Januar 2024 um 07:44

Kennt ihr solche Menschen, die irgendwie immer aus der Wäsche gucken, als hätten sie gerade in eine Zitrone gebissen oder an einem Spültab geleckt? Die eigentlich immer mies drauf sind und den ganzen Tag darauf warten, ihren Unmut endlich an jemandem auslassen zu können? Deren Glas standardmäßig halb leer ist und die sich sogar bei einem Sechser im Lotto darüber ärgern würden, dass die Zusatzzahl fehlt? Also ich bin in meinem Leben schon einigen begegnet, halte mich von dieser Spezies jedoch möglichst fern. Weil ich es zu anstrengend finde, mich nach Begegnungen mit solchen Menschen wieder von der ganzen negativen Energie zu befreien. Und weil mir meine Zeit schlicht und einfach zu schade dafür ist. Trotzdem kann man nicht jede Begegnung vermeiden und gestern hatte ich das zweifelhafte Glück, gleich zwei davon zu "erleben". Und das in meinem stark geschwächten Allgemeinzustand...

Aber wie immer fangen wir mal lieber vorne an. Mit meinem Freitagmorgen, der leider nicht wirklich besser begann, als die Tage davor. Wobei er einen kleinen Pluspunkt hatte: ich wollte auf dem Weg zu meiner Hausärztin noch kurz was aus dem Garten holen und habe mir bei der Gelegenheit einen kurzen Morgenkaffee gegönnt. Was mich doppelt gefreut hat weil...ich den bei Minus 6 Grad gar nicht hätte trinken bzw zubereiten können. Die Kaffeemaschine mag nämlich keine Temperaturen unter Null und verweigert dann vehement den Dienst. Da ich das wusste und manchmal ganz schön kreativ sein kann (zumindest wenn es um wichtige Dinge wie Kaffee geht)... hatte ich meine Kaffeemaschine beim letzten Besuch im Garten warm eingepackt. Und das hat wunderbar funktioniert (folgt mir für mehr Tipps gegen gefrorene Kaffeemaschinen).

Dann bin ich zur Praxis gefahren und habe gleich zu Beginn des Tages eine Frau "getroffen", die augenscheinlich der Spezies "Zitronenbeißer" angehört. Das wurde mir allerdings erst nach dem Arztbesuch so richtig klar. Ihren Auftritt hatte sie eher indirekt, als ich mein Auto in einer Seitenstraße auf dem Parkstreifen abstellte und sie Millisekunden später aus dem Fenster schaute und wild mit dem Kopf wackelte. Gepaart mit einem ziemlich bösen Blick und der Tatsache, dass die Scheibe geschlossen war, kann ich nur vermuten, dass sie mir damit sagen wollte, dass es ihr nicht gefiel, dass ein fremdes Auto ihr die Aussicht auf die Gulliöffnung in "ihrer" Straße versperrte. 

Und weil ich ein höflicher Mensch bin, habe sie nach dem Aussteigen nett angelächelt und leicht mit dem Kopf genickt. Was ihr offensichtlich auch nicht sonderlich gefallen hat (zumindest habe ich das abrupte Abwenden vom Fenster inklusive "Wenn Blicke töten könnten-Blick" so gedeutet).  Davon wenig beeindruckt oder vielleicht sogar ein bisschen amüsiert bin ich dann zur Praxis marschiert, wo ich mich ungefähr eine Stunde lang aufgehalten habe. Dann ging ich zurück zum Auto und beobachtete von Weitem, wie jemand auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein Auto vom Eis befreite, einstieg, wendete und... direkt hinter meinem Auto wieder parkte....wieder ausstieg und zu einem anderen Auto ging, das ein Haus weiter geparkt war...bewaffnet mit einem Eiskratzer...

Als ich an meinem Auto ankam sah ich, dass zwischen meiner  Stoßstange und dem dahinter geparkten Auto quasi kein Abstand war. Und während ich meine Scheiben freilegte sah ich, wie die andere Person ins Auto stieg und... im Rückwärtsgang auf mich zukam. Näher...Immer näher...bis kurz vor meine vordere Stoßstange...ich war sehr irritiert und konnte das spontan nicht einordnen. Bis die Person ausstieg, mich mlt verkniffenem Gesicht anschaute und.... in dem Haus verschwand vor dem ich parkte. Frau Zitronenbeißer hatte es mir also mal so richtig gezeigt.

Indem sie bei Minus 6 Grad ohne Grund ihr warmes Haus verlassen, zwei geparkte Autos freigekratzt und umgeparkt hat. Warum genau sie das gemacht hat, kann man nur vermuten. Ich bekam da jedoch so eine Idee, als ich mit recht viel Aufwand mein Auto aus der Parklücke manövrieren musste  ... sah ich sie nämlich wieder am Fenster. Und habe tatsächlich so etwas Ähnliches wie ein Grinsen wahrgenommen . Sehr dezent, aber es war da. Ich habe dann  - Dank meines sehr wendigen Autos  - die Parklücke verlassen und ein bisschen zurück gegrinst . Weil ich mich darüber gefreut habe, dass ich solche Probleme nicht habe. Und dass ich es deshalb vermutlich sehr viel leichter habe im Leben. 

Zurück auf meiner Couch habe ich mich dann ein bisschen durch Facebook gescrolllt und gesehen, dass jemand den Beitrag zu meinem Buch kommentiert hat. Mit so viel "Liebenswürdigkeit", dass ich kurz davor war, mindestens genauso "nett" zu antworten. Dann erinnerte ich mich zum Glück an ein Zitat von Albert Einstein und habe es nicht getan:„Halte dich von negativen Menschen fern. Sie haben ein Problem für jede Lösung.“ Stattdessen habe ich der mir unbekannte Dame einen schönen Tag gewünscht. Und bin mir sicher, dass sie sich darüber mehr geärgert hat. Ich glaube nämlich wirklich, dass sich Miesepeter am meisten ärgern, wenn man sich nicht von ihnen ärgern lässt. 

Und daa mit dem Ärgern versuche ich ja generell einzuschränken. Während ich mich momentan allerdings sehr über meinen Husten ärgern muss... aber bringt ja nichts. Ich wünsche euch einen schönen Tag und hoffe, dass ihr heute keinem Miesepeter begegnet. Und falls doch...lächelt ihn einfach an 😉 Bis morgen ❤️

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