
"Du allein bestimmst, ob du wert-voll oder wert-los sein willst. (Gudrun Kropp). Klingt ziemlich einfach, oder? Ist es aber definitiv nicht. Denn wir neigen generell dazu, unseren Wert durch Andere definieren zu lassen. Oder lassen uns zumindest stark dabei beeinflussen.
Wir vergleichen uns, zweifeln, wollen gefallen und geliebt werden. Lassen uns von Zurückweisung entmutigen, streben nach Lob und Anerkennung. Bleibt das aus, zweifeln wir weiter... verzweifeln und/oder passen uns an. Werden zur farblosen Kopie, wo wir ein strahlendes Original hätten sein und bleiben können... und warum? Weil wir uns manchmal einfach unserer Selbst nicht bewusst sind, unseren Wert nicht kennen und ihn von Menschen beurteilen lassen, die ihn erst recht nicht kennen. Passend zu diesem "Phänomen" habe ich eine Geschichte gefunden, die ich gerne mit euch teile:
Die Geschichte handelt von einem jungen Mädchen, das sehr wenig an sich selbst glauben konnte. Es definierte sich stets über die Meinung von anderen. Eines Tages erfuhr das Mädchen von einer alten weisen Frau, die ihm angeblich dabei helfen konnte, dieses Problem ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen. Also machte es sich auf, in der Hoffnung Hilfe zu bekommen und erzählte ihr in voller Verzweiflung von seinem Leid: „Liebe alte Frau“, sagte das Mädchen, „ich bin zu dir gekommen, weil ich mich so oft so wertlos fühle. Alles was ich anstelle, mache ich falsch, ich bin einfach so ungeschickt. Was kann ich denn tun, damit die Leute eine höhere Meinung von mir haben? Bitte sag mir doch, wie kann ich ein erfolgreicher Mensch werden?“
Die alte Frau hielt kurz inne und meinte dann, es wäre schön, wenn das Mädchen ihr zuerst bei einem Problem helfen würde, welches sie zurzeit sehr beschäftigt. Danach würde sie sich ganz dem Anliegen des Mädchens widmen. Das Mädchen willigte ein und so erklärte ihm die Frau: „Ich habe hier einen Ring, den muss ich leider dringend verkaufen. Ich habe bei jemandem eine Schuld zu begleichen und dieser Ring soll dazu dienen. Nimm also bitte mein Pferd aus dem Stall und reite auf den Markt und verkaufe für mich diesen Ring. Aber gib acht, dass du ihn nicht für weniger als ein Goldstück verkaufst, denn das ist der Preis, den ich dafür benötige.“
Das Mädchen ritt los und bot den Ring auf dem Markt verschiedenen Händlern an. Manche schienen interessiert, aber keiner war bereit, den Preis von einem Goldstück zu bezahlen. Einige lachten sogar, als sie davon hörten. Andere wandten sich einfach wortlos und bitter ab. Ein Dritter erklärte dem jungen Mädchen höflich, dass ein Goldstück viel zu wertvoll sei, um es gegen diesen Ring einzutauschen. Er bot ihm ein Silberstück an, aber das Mädchen hatte ja die Anweisung, mit nicht weniger als einem Goldstück zurückzukehren.
Niedergeschlagen kam es wieder und fühlte sich in seinem Glauben, nichts wirklich schaffen zu können, bestätigt. Kleinlaut beichtete es der Frau: „Liebe alte Frau“, sagte es, „es tut mir so leid. Das, worum du mich gebeten hast, konnte ich nicht erfüllen. Vielleicht hätte ich zwei oder drei Silberlinge für den Ring bekommen können. Es ist mir jedoch nicht gelungen, jemanden über den wahren Wert des Ringes hinwegzutäuschen.“ „Was du sagst, ist sehr wichtig, mein kleines Mädchen“, antwortete die Frau mit einem Lächeln. „Wir müssen zuerst den wahren Wert des Rings in Erfahrung bringen, bevor wir eine gewisse Summe dafür verlangen können. Steig wieder auf das Pferd und reite noch einmal in die Stadt. Aber diesmal nicht zum Markt, sondern zum Goldschmied. Wer könnte den wahren Wert des Ringes besser einschätzen als er? Sag ihm, dass ich den Ring verkaufen möchte und frag ihn, wieviel er dir dafür geben möchte. Aber was immer er dir auch bietet: Du verkaufst ihn noch nicht. Kehr erst mit dem Ring zu mir zurück.“
Das Mädchen machte sich also erneut auf den Weg – zu dem Goldschmied. Dieser untersuchte den Ring im Schein einer Lampe, er betrachtete den Stein durch eine Lupe, er wog den Stein und polierte ihn anschließend noch einmal, bevor er ihn erneut eingehend betrachtete: „Mädchen!“, meinte er aufgeregt, „richte deiner Herrin aus, wenn sie den Ring gleich verkaufen will, kann ich ihr nicht mehr als 58 Goldstücke dafür geben. Mit etwas Geduld sind jedoch bis zu 70 Goldstücke dafür zu bekommen.“
Das Mädchen eilte aufgeregt zu der weisen Frau zurück und berichtete von dieser Antwort. Die alte Frau lächelte und bat es: „Setz dich und sieh, das ist auch die Antwort auf deine Frage: Du bist wie dieser Ring – ein Schmuckstück, kostbar und einzigartig. Und genau wie bei diesem Ring kann nicht jeder deinen wahren Wert erkennen. Nur ein Fachmann ist dazu in der Lage. Warum irrst du also durch dein Leben und erwartest, dass jeder x-Beliebige um deinen Wert weiß?“
Das ist eine gute Frage, die ich mir gestern gestellt habe, während ich nach Feierabend um meinen geliebten See gelaufen bin. Und habe mir fest vorgenommen, mir häufiger bewusst zu machen, dass ich wert-voll bin. Auch wenn ich mich nicht immer so fühle - weil mich andere nicht so behandeln. Ich habe deshalb beschlossen, ab sofort nur noch (Achtung Wortspiel) Fachmänner zu befragen (sofern mir welche begegnen) 😉. Und idealerweise niemanden, dem ich nicht auch meine Geheimzahl anvertrauen würde.
Ich halte das für einen sinnvollen Weg zu mehr Selbstwertgefühl und persönlichem Glück. Auch wenn es ganz bestimmt einiger Übung bedarf und mit Rückschlägen zu rechnen ist. Trotzdem wollt ihr euch ja vielleicht... ein Beispiel nehmen und mitmachen?
Jetzt wünsche ich euch erstmal einen schönen Dienstag. Meiner hat etwas später begonnen, als ursprünglich geplant 🤣 Passt gut auf euch auf und lasst es euch gut gehen ❤️
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