
"Bin ich ein Mensch geworden, zu dem ich als Kind gern aufgesehen hätte?"
Vorerst die letzte Frage aus meinem neuen Buch und eine, mit der ich mich sehr schwer getan habe. Bis ich gestern eine Antwort gefunden habe. Doch dazu kommen wir später. Zuerst einmal möchte ich euch fragen, zu wem ihr als Kind aufgesehen, wen ihr bewundert habt? Und wie wolltet ihr werden - wer wolltet ihr sein? Hattet ihr ein Idol, ein Vorbild, dem ihr nachgeeifert habt?
Ich hatte alles davon und im Laufe der Zeit hat sich das auch mal geändert - wurde Andrea Berg gegen Bonnie Bianco, Marie Frederiksson und schließlich Axl Rose ausgetauscht ... unabhängige, kreative und mutige Menschen, die ihre Gefühle in der Musik zum Ausdruck brachten. Und es gab auch ein paar Konstanten, die bis heute geblieben sind und immer bleiben werden: meine Eltern und... Karla Kolumna.
Meine Eltern habe ich - was vermutlich die meisten Menschen mit tollen Eltern tun - als Superhelden betrachtet und wollte genau so werden, wie sie: freundlich, herzlich, großzügig, bescheiden, gerecht und vor allem liebevoll und warmherzig. Von ihnen habe ich gelernt, dass man schwächeren Menschen und Tieren helfen soll, dass Teilen glücklich macht und... dass man mit Fleiß etwas erreichen kann. Ich habe mir als Kind ganz fest vorgenommen, so ein guter Mensch zu werden, wie meine Eltern es damals schon waren. Und sehe auch heute noch zu ihnen auf.
Die kleine Kerstin war sicher, dass sie - sollte sie jemals selbst Kinder haben - das Meiste genau so machen würde, wie sie es bei ihren Eltern erlebt hatte. Wobei ich ehrlich gesagt damals schon Zweifel daran hatte, dass ich überhaupt Kinder haben würde. Recht früh war mir nämlich klar, dass ich arbeiten und gutes Geld verdienen wollte, um unabhängig zu sein und mir schöne Dinge leisten zu können. Ich wollte raus aus dem Dorf, rein in eine Maisonettewohnung mit Wendeltreppe, Abenteuer erleben und Geschichten schreiben. Unerschrocken und mutig sein. Und da kommt "Karla Kolumna" ins Spiel 🥰
Die rasende Reportin, die für Gerechtigkeit sorgte und gemeinsam mit Bibi Blocksberg und Benjamin Blümchen die Welt ein bisschen besser gemacht hat. Immer fröhlich, energisch, entschlossen und gut informiert, schlagfertig, redegewandt und allzeit bereit für eine gute Story. Ich habe sie geliebt und wir haben die Kassetten hoch und runter gehört... Karla Kolumna war mein großes Vorbild und Dank ihr wollte ich später Journalistin werden. Was dann tatsächlich daran gescheitert ist, dass ich fürs Studium in eine andere Stadt hätte ziehen müssen - weg von zu Hause. Was ich definitiv nicht wollte.
In die Stadt gezogen bin ich dann trotzdem - allerdings nicht weit weg von zuhause. Und das ist auch gut so.
Als ich jetzt mit 47 Jahren Lebenserfahrung über die Frage gestolpert bin, ob ich ein Mensch geworden bin, zu dem ich als Kind gern aufgesehen hätte... habe ich lange nachgedacht. Und mich gefragt, was die kleine Kerstin wohl zu der großen sagen würde? Ganz sicher würde sie sich freuen, dass ich immernoch Axl höre und eine Katze, sowie eine Wendeltreppe habe... Sie wäre stolz auf mich, weil ich das mit dem Job und der Unabhängigkeit ganz gut hinbekommen habe... und vielleicht wäre sie auch damit zufrieden, dass ich keine Journalistin, aber immerhin Autorin geworden bin... über meinen Garten würde sie vermutlich herzhaft lachen, weil sie damit so gar nichts hat anfangen können...
Aber ob sie zu mir aufgesehen hätte? Da war ich mir nicht sicher und habe hin und her überlegt... bis die Autorin ein paar Beispiele nannte und die Frage stellte: "Hätten sie sich als Kind gerne zur Patentante gehabt?" Diese Frage hat mich ziemlich direkt zum Grinsen gebracht.
Weil meine Schwester und ich ein Spiel hatten, das uns während unserer gesamten Kindheit begleitet hat: wir haben "Patentanten" gespielt und so getan, als wenn wir erwachsen wären. Unsere Teddybären bildeten neben den Babypuppen den Rest der Familie und wir verbrachten Stunden damit, unseren "Alltag" als erwachsene Schwestern mit Kindern zu simulieren...
Heute... habe ich gleich 3 Patenkinder und gebe wirklich mein bestes, um eine gute Patentante zu sein. Und ich habe den Eindruck, dass das ganz gut funktioniert bisher. Und auch weil ich als Kind eine Patentante hatte (und zum Glück auch heute noch habe), die mein Patentanten-Vorbild ist... bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass ich mich als Kind gerne zur Patentante gehabt hätte.
So habe ich schlussendlich (mit kleinen Abstrichen und Fragezeichen) meine Antwort auf die eigentliche Frage gefunden. Und wünsche euch, dass ihr eure ebenso findet ❤️
Jetzt möchte ich euch noch erzählen, dass mein Sonntag ein sehr schöner Tag war. Morgenkaffee im Garten mit Olga, Puschel und jeder Menge Vögelchen... ein ausgedehnter Spaziergang durch die Natur und... der Geburtstag meines jüngsten Patenkindes mit der ganzen Familie. Wie es sich für einen Familientag gehört 😉
Jetzt gibt's noch eine Kuschelrunde mit Coco, einen schnellen Morgenkaffee im Garten und dann... fahre ich ins Büro, wo jede Menge Termine auf mich warten. Und einer von zwei Arbeitstagen für diese Woche 😁 Ich wünsche euch einen guten Start in den Tag und die Woche 🩷
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